portfolio_03.gif (1622 Byte)
Portfolio
Publikationen
Links
Kontakt
  
Empfehlungen
für eine erfolgreiche europäische Kooperation
aus: Europa - Bit für Bit das gemeinsame Haus bauen
In: Computer und Unterricht 49 / 2003
und in: SOKRATES aktuell 2 / 3003

Ist eine dauerhafte Kooperation angestrebt, die möglichst viele Fächer integriert, und nicht nur ein (oft) recht kurzlebiges (E-Mail-) Projekt, dann haben sich folgende Eckdaten als hilfreich erwiesen:

Projekt-Titel
Eine der wichtigsten Voraussetzung ist ein möglichst allgemeiner Projekt-Titel: Transnational Learning Project heißt zunächst eigentlich nichts Konkretes. So sind dann aber verschiedene Teilprojekte unterschiedlicher Laufzeit möglich, verschiedene Fächer und Schülergruppen unterschiedlichen Alters können partizipieren.

Verbindlichkeit
Nicht alle Teilprojekte, die auf Planungskonferenzen vorgeschlagen wurden, sind tatsächlich umgesetzt worden. Hier gilt es, eine möglichst hohe Verbindlichkeit zu erreichen. Persönliche Begegnungen sind dabei zentral: Kennen sich die Träger der einzelnen Projekte an den Schulen, fällt die Kommunikation leichter. Vor allem werden sich die Teilnehmer den Absprachen eher verpflichtet fühlen. Bei den Planungstreffen sollten deshalb Verantwortliche an den Partnerschulen für die Teil-Projekte benannt werden. Auch die Projektinhalte und vor allem die angestrebten Produkte sollten schon zu diesem Zeitpunkt möglichst detailliert beschrieben werden. Dabei gilt: Je einfacher, desto erfolgversprechender. Und schließlich sollte ein vorläufiger Zeitplan bedacht werden, der die nationalen Gegebenheiten (z.B. Ferien- und Prüfungszeiten) berücksichtigt.
 
Flexibilität
Jedes Projekt verändert sich während seines Verlaufs. Besonders das Zeitproblem stellt sich immer wieder: Was für ein Jahr geplant war, kann leicht wesentlich länger dauern. Auch inhaltliche Korrekturen werden mit Blick auf die Arbeitsgruppen in den einzelnen Schulen immer wieder nötig sein. Darauf gilt es beweglich zu reagieren.

Neuen Technologien
Informationstechnologien sind ein unverzichtbares Hilfsmittel. Keine Absprache oder Nachfrage lässt sich so schnell und effektiv weitergeben wie über einen E-Mail-Verteiler. Auch die inhaltliche Zusammenarbeit wird auf diese Weise vereinfacht und beschleunigt. Als besonders effektiv hat sich die Veröffentlichung von Projektergebnissen auf einer gemeinsamen Homepage erwiesen. Dabei kann es sich um eine kooperativ gepflegte Adresse handeln. Es können aber auch Produkte auf der jeweiligen Homepage der Schulen verlinkt werden – in dem hier beschriebenen Schulentwicklungsprojekt gibt es etwa einen Link zur englischen Partnerschule. In jedem Fall werden die Produkte so für alle sichtbar und können überall ausgewertet und bearbeitet werden. Außerdem bleiben – was bei diesem schnelllebigen Medium paradox klingen mag – die Produkte erhalten und können so auch für späteren Unterricht genutzt werden.
Natürlich ist eine solche Homepage vor allem für die Partnerschulen selbst interessant, die wissen, was sich wo findet. Sie ist nicht für eine größere Öffentlichkeit konzipiert. Allerdings haben die Schüler den Wunsch geäußert, die Homepage gerade in diesem Sinne weiterzuentwickeln, um so besonders interessante Aspekte einem größeren Adressatenkreis leichter zugänglich zu machen. Diese Arbeit haben sie inzwischen in Angriff genommen.
Ein Gesichtspunkt war aber auch, dass nicht alles über die neuen Medien laufen muss. Gerade den Schülern war dies ein wichtiges Anliegen. Im Projekt ist mehr geschehen, als auf der Webseite zu sehen ist: per E-Mail und Brief, auf Audio- und Video-Bändern, per Video-Konferenz und in direkter Begegnung. Und immer wieder entstanden aus der Zusammenarbeit individuelle Kontakte und Freundschaften.

Sprachen
Konsens ist und war, dass Englisch nicht die einzige Sprache der Kooperation sein sollte, sondern gerade auch das Wahrnehmen der verschiedenen beteiligten Sprachen ein wichtiger Inhalt ist. So gibt es zwar Teilprojekte mit ausdrücklicher Fremdsprachenorientierung. Dabei kommen aber alle möglichen Fremdsprachen vor – selbst Spanisch, das in keiner der Partnerschulen Muttersprache ist. In vielen anderen Teilprojekten herrscht ein fröhliches Sprachengemisch. Übersetzungen werden dort erstellt, wo es für den Projektverlauf nötig erscheinen – von den Autoren selber oder von muttersprachlichen Partnern. Immer wieder aber kann man in den Teilprojekten (und auch während der persönlichen Begegnungen) erleben, dass multilinguale Verständigung wunderbar funktioniert.